Schädelkrähe Die Rabenvoegel - Corvidae

Rabenvögel: pechschwarz, intelligent und sagenumwoben. Geliebt und gehaßt - je nach Kultur und Epoche - sind die schwarzen Himmelsbewohner abwechselnd der Verehrung und der Verfolgung ausgesetzt. Kaum ein anderes Tier löst in den Menschen solch zwiespältige Gefühle aus. 

Ein Rabe hat die Sonne am Himmel aufgehängt, so jedenfalls glauben die Indianer Nordamerikas, denn bei ihnen ist der Rabe Symbol für göttliche Kraft und Schöpfertum, ein mächtiger Held, der die Welt erschuf. In der heidnischen Mythologie galt die Elster als Vogel der Göttin des Todes, Kriegsgott Odin hatte zwei Raben auf seinen Schultern sitzen - Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung) - und das Erscheinen von Krähen wurde als böses Ohmen gedeutet.

Nach einer ukrainischen Legende waren Raben im Paradies bunt und sangen, wurden erst nach dem Sündenfall schwarz und zum Krächzen verdammt, und in England werden sie gehegt und gepflegt. Die Tower-Raben haben das Schicksal des Königreichs in ihren Krallen. Wenn sie den Tower verlassen, so glauben die Briten, dann geht das Englische Reich unter - Raben mit Macht. 

Der Rat der Raben galt als weise. Eichelhäher, Elstern, Krähen, Kolkraben - sie haben die Menschen schwer beeindruckt und Angst ausgelöst. Nicht zuletzt ihr tiefschwarzes Gefieder hat dazu beigetragen, sie als Unheilsverkünder, als Symbol für Leid und Not zu betrachten. Was man auch aus dem Spruch: "Fliegt eine Krähe dreimal übers Haus, trägt man bald einen Toten heraus." erkennen kann.

Besonders im Mittelalter und zur Zeit der Hexenverfolgung betrachtete man den Raben mir Argwohn: kam eine Krähe einer Frau auf dem Feld zu nahe, war klar: das ist eine Hexe! Die "unheilvolle" Kombination Frau - Tiergesindel kam den Feindbildern des Mittelalters sehr entgegen. Rabenvogels Vorliebe für Aas und Abfall hat dem Aberglauben noch in die Hände gespielt: Vom Todesboten bis zum Seelenräuber erschienen sie in den Phantasien der Menschen. Sicherlich kommt dies aus der Beobachtung heraus, daß sowohl Elstern als auch Rabenkrähen häufig an Tierkadavern zu sehen waren. Auch ihr Leichenschmaus auf zahlreichen Schlachtfeldern der Geschichte und an den am Galgen aufgehängten Verbrechern (Galgenvogel)  brachte sie immer mit Gevatter Tod in Zusammenhang. Wen wundert es dann noch, wenn auch in den Volksweisheiten mehr Schlechtes als Rechtes über Rabenvögel verewigt wurde? Auch heute noch stecken diese Ängste und Vorurteile in unseren Köpfen. Geschürt werden sie durch unsachgemäße Berichterstattung in der Presse und durch Filme wie Hitchcocks "Die Vögel" - der, nebenbei bemerkt, viele Ornithologen durch die aggressive Darstellung der Rabenvögel gegen sich aufbrachte.

Alle Rabenvögel beherrschen einen leisen Plauder-Gesang und haben ein großes Stimmspektrum, auch wenn sie gewöhnlicherweise nur krähen oder krächzen. Es gelingt ihnen sogar, die menschliche Stimme zu immitieren. Einem Forscher aus Thailand an der Universität Insbruck gelang die Entschlüsselung einiger Laute, er kann sich mit Nebelkrähen unterhalten. 

Die Geschichte von der diebischen Elster, die "klaut wie ein Rabe", ist allerdings eine Mär. Rabenvögel leisten sich den Luxus zu spielen, und aufgrund ihres ausgeprägten Spieltriebs und ihrer hohen Intelligenz suchen und finden die schwarzgewandeten Langfinger - oder besser gesagt "Langschnäbel" - so manches Schnäppchen. Doch bei aller Begabung - ihr Image ist schlecht. Jedes Jahr zur Aussaatzeit klagen die Landwirte, denn an "rabenschwarzen" Tagen sind auch die Felder schwarz von hungrigen Saatkrähen. 

Deshalb flackert immer wieder die leidenschaftlich geführte Diskussion darüber auf, ob Rabenvögel nun schädlich sind und bejagt werden dürfen oder nicht! Dabei gibt es echte Raben - also den richtigen Kolkraben - kaum noch. Er wird inzwischen auf der roten Liste der "stark gefährdeten" eingestuft. 

Auf den folgenden Seiten habe ich eine Übersicht über die verschiedenen Rabenvögel Mitteleuropas zusammengestellt. Wer sich darüber hinaus im Internet informieren möchte, dem empfehle ich einen Besuch auf meiner Raben-Link-Seite. Wie so oft, gibt es die umfangreichsten und schönsten Seiten leider nur auf Englisch, doch ein paar deutschsprachige habe ich gefunden und bei den Fotogallerien ist die Sprache ja sowieso Nebensache. Schliesslich habe ich auch noch eine deutsche Fassung des Gedichts "Der Rabe" von Edgar Allan Poe gefunden. Ach ja, und für alle, die ihren PC etwas verschönern wollen, habe ich noch ein Desktop Theme und einen kleinen Screen Saver mit dem Thema Raben.

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Der Rabe von E.A.Poe Bitte auf diesen Raben klicken, dann gelangt man zum Gedicht
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