Corvidae - Corvus

Corvus frugilegus - Die Saatkrähe

Die Saatkrähe hat ein schwarzes Gefieder mit rötlichem Glanz. Scheitel und Nacken grünlich glänzend. Die Beine wirken beim Laufen struppig. Der Körper sieht sehr dreieckig aus, gemessener Gang.

Alte Saatkrähen haben einen nackten, grau bis grauweißen Schnabelgrund, Jungvögel haben noch einen befiederten Schnabel. Schnabel schlank und spitz. Rabenkrähen haben im Gegensatz dazu einen kräftigen, kolbigen Schnabel, der an der Wurzel befiedert ist. Beine und Schnabel schwarzbraun, Augen dunkelbraun. Jungvögel haben zunächst blaue Augen. Zu allen Jahreszeiten gesellig. Im Herbst und Winter bilden sie riesige Schlafgesellschaften  mit Dohlen, gelegentlich auch mit Rabenkrähen vergesellsschaftet.

Junge Saatkrähen werden häufig mit Rabenkrähen verwechselt, weil auch sie eine befiederte Schnabelwurzel haben. Wenn man jedoch genau hinschaut, kann man sehen, dass der Saatkrähenschnabel an der Wurzel struppiger befiedert ist. Die Federn am Schnabelansatz der Rabenkrähe liegen dichter an. Wenn junge Krähen rund 8 Monate sind, also im Januar etwa, verlieren sie die Schnabelbefiederung und bekommen eine nackte Schnabelwurzel.

Junge Krähen vermausern ihr Nestlingskleid zwischen Juni und September. Aber diese Mauser erstreckt sich nur auf das Kleingefieder. Flügel und Schwanz werden nicht vermausert. Darum ist das Grossgefieder im nächsten Jahr stark abgenutzt. Alte Saatkrähen machen von Ende September an eine Vollmauser durch. Die Schwingenmauser beginnt bereits im Mai.

Anatomische Untersuchungen haben gezeigt, dass Saatkrähen längere und schmalere Flügel haben als Rabenkrähen, das befähigt sie zu einem schnelleren und ausdauernderen Flug. Auch haben sie eine kräftigere Brustmuskulatur ( 18,52 % ihres Körpergewichtes) und ein grösseres Herz als Rabenkrähen.

Die Saatkrähe hat ein sehr grosses Verbreitungsgebiet. Von Großbritannien und Frankreich bis weit in den Osten. Im Norden stellt die Juli-Isotherme von 12°C die äusserste Grenze der Verbreitung dar.

Während früher mehrere Rassen unterschieden wurden, unterscheidet Wolters (1975) nur zwei Rassen, nämlich die eigentliche Saatkrähe Corvus frugilegus frugilegus und die Rasse Corvus frugilegus pastinator, die in der Manschurei, in Ostsibirien und Nordchina lebt.

Die Saatkrähe hat einen nackten Schnabelgrund, lockeres Gefieder an den Schenkeln (Hosen), gemessener Gang. Schnellerer Flügelschlag als bei der Rabenkrähe. Stets gesellig.

Geschlossene Verbreitung von England und Nordfrankreich bis weit in den Osten. Süddeutschland und die französischen Vorkommen liegen am Rande des Verbreitungsgebietes. In den letzten Jahren Vorstösse nach Süden, z.B. Ansiedlungen in der Schweiz.

Saatkrähen bevorzugen Ackerlandschaft und Wiesen mit Bäumen und kleinen Wäldern. Steppen mit vereinzelten Büschen und Baumgruppen, weite Täler mit offenen Wiesenbereichen, vor allem in tiefergelegenen Gebieten.

In der Bundesrepublik, aber auch in den angrenzenden östlichen Gebieten rückläufige Tendenz. Arealerweiterungen im Westen vermögen das nicht auszugleichen.

Die Nahrung ist sehr variabel; vor allem im Sommer überwiegend animalisch (Insekten, Würmer, Schnecken usw.), im Winter mehr vegetabilisch (Getreide, Mais und andere Pflanzenteile).

Saatkrähen brüten in Kolonien; manchmal bis zu 1000 und mehr Brutpaare beieinander. Kleine Kolonien sind weniger stabil.

Mitteleuropäische Saatkrähen sind überwiegend Strichvögel. Osteuropäische Populationen verlassen zu 100% ihren Brutbereich. Während des Winters grosse Überwinterungsschwärme und Schlafgesellschaften in Mittel- und Südwesteuropa.

Saatkrähe


 


Corvus corax - Der Kolkrabe

Der Kolkrabe ist sehr gross. Er ist der grösste Singvogel und Rabenvogel; vollkommen schwarz; Schwanz gestuft. Grosser, gebogener Schnabel; Federn an Kehle und Oberbrust lang, glänzend. Oberbrust mit grünlichem Schimmer. Nackenfedern am Grunde leicht grau; Augen dunkelbraun; Schnabel, Beine und Füsse schwarz. Jungvögel matter gefärbt. Schwanz im Fluge typisch keilförmig. Tiefe, sonore Stimme "kroak".

Der Kolkrabe ist in einem breiten Gürtel auf der nördlichen Hemisphäre rund um die Erde verbreitet. War in Deutschland, vor allem ausserhalb der Alpen und in den mittleren Bereichen ausgestorben. In den letzten Jahrzehnten allmähliche Bestandszunahme. Einwanderung von den Alpen her. Er siedelt in sehr unterschiedlichen Gebieten, vor allem aber in offenem Gelände, Gebirgs- oder Küstenregionen.

Der Vogel ernährt sich von Aas, Nachgeburten von grösseren Säugetieren, Reptilien, Amphibien, Eiern, Insekten und anderen Wirbellosen. Aber auch z.B. von Getreide, Bucheckern und Kirschen.

Die Nester liegen auf Felssimsen oder in Höhlungen, aber auch auf Bäumen, gewöhnlich ziemlich hoch; Felsnester gewöhnlich unter einem Überhang. Dasselbe Nest kann mehrere Jahre benutzt werden; oftmals haben die Paare Wechselhorste. Kolkraben fangen sehr früh mit dem Brüten an. Legebeginn schon im letzten Februardrittel und in der ersten Märzhälfte. Eine Abhängigkeit zwischen Legebeginn und Höhenlage ist kaum zu erkennen.

Kolkrabe


 


Corvus corone - Die Rabenkrähe

Die Rabenkrähe kommt in zwei Rassen vor. Westliche Rasse ist die Rabenkrähe (Corvus corone corone), östliche Rasse die Nebelkrähe (Corvus corone cornix). Zwischen den beiden Rassenbereichen liegt eine Mischzone von 25 bis über 100 km Breite, die durch Schleswig-Holstein über Fehmarn bis zur Oberelbe verläuft, in der beide vorkommen, aber auch Mischpaare.

Das Gefieder der Rabenkrähe ist ganz schwarz, im Sonnenschein glänzend; Schnabel schwarz; kein kahler Schnabelgrund. Flug geradlinig; langsame, regelmässige Flügelschläge. Schnabel wesentlich kräftiger als bei der Saatkrähe.

Die Nebelkrähe ist von der Rabenkrähe leicht durch grauen Rücken und graue Unterseite zu unterscheiden. Sonst schwarz; im übrigen wie bei der Rabenkrähe.

Rabenkrähe und Nebelkrähe besitzen keine Hosen, kein gemessener Gang wie bei der Saatkrähe. Befiederter Schnabelgrund; Schwanz beilförmig im Gegensatz zum keilförmigen Schwanz des Kolkraben. Stimme rauh, aber viel heller als beim Kolkraben.

Der Vogel siedelt in sehr unterschiedlichen Bereichen wie Ackerland, Moore, Parkanlagen, Küstenbereiche, aber auch in Städten; meistens in Gegenden mit Bäumen oder Gebüschen, jedoch nicht in dichten Wäldern. Je nach Ergiebigkeit der Lebensräume ist ihr Bestand sehr unterschiedlich dicht, jedoch nirgendwo bedroht. Bestandsregulierung von seiten des Menschen unnötig. Bei hoher Populationsdichte späte Brutreife und Plündern der Gelege durch Jungvögel.

Raben- und Nebelkrähen ernähren sich über ein weites Spektrum; besonders zur Brutzeit mehr räuberisch (junge Vögel, Vogeleier, kleine Säuger), aber auch Insekten, Würmer usw., ferner vielerlei Früchte, Getreide, Kartoffeln, Walnüsse. Sucht die Nahrung mehr von der Erdoberfläche als die Saatkrähe.

Sie brüten stets einzeln; gewöhnlich auf Bäumen, gelegentlich in Büschen oder auch auf Felsvorsprüngen oder Bauten. Im Winter scharen sich Rabenkrähen oft zu Schlafgemeinschaften. In den winterlichen Saatkrähenschwärmen können wir Raben- und Nebelkrähen beobachten. Manchmal brütet auch eine einzelne Rabenkrähe in einer Saatkrähenkolonie.

RabenkräheNebelkrähe
 



 


Corvus monedula - Die Dohle

Die Dohle ist schwarz mit grauem Nacken und grauen Ohrdecken; dunkelgraue Unterseite; Iris grauweiss oder silberweiss; Beine, Schnabel und Füsse schwarz. Die Weibchen sind im Durchschnitt etwas weniger silbergrau am Nacken als die Männchen. Jungvögel matter.

Sie sind in ganz Mitteleuropa bis weit in den Osten und Norden verbreitet; mehrere Rassen. Ihr Lebensraum ist Kulturland, parkartiges Gelände, steppenartige Bereiche mit Wäldern, Ortschaften, Küstenbereiche.

Der Bestand ist gebietsweise rückgängig. In anderen Bereichen (z.B. im Saarland) Zunahme, besonders an Kirchen.

Dohlen ernähren sich von Insekten und anderen Wirbellosen, Getreide, Früchte, Beeren, Eier, Jungvögel. Bei Seevogelkolonien jagen Dohlen manchmal Vögeln Fische ab. Nahrungssuche am Boden, aber auch auf Bäumen.
 


Dohle

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